Rezensionen

Einfach durch den Tag

 

 

Das Leben ist hart und bekanntlich weder ein Ponyhof noch ein Wurlitzer. Humor zählt daher nicht zu den schlechtesten Strategien, um mit dem alltäglichen Wahnsinn zurande zu kommen.
 
Einfach durch den Tag – eine Art Lebenshilfe von Bertram Haid und Elias Schneitter ist ein Buch, das Alltagsphilosophie mit ganz viel schrägem Humor verbindet. Es beginnt mit 15 Tipps, wie man einfach durch den Tag kommt – nämlich indem man am besten gar nicht erst aufsteht. Anschließend erfahren wir von den Lichtblicken und Schattenseiten aus dem Leben einer Eintagsfliege. Außerdem erhalten wir einen Spickzettel, dessen Floskeln uns locker durch jeden Tag bringen und zählen den Countdown von null bis vierundzwanzig Uhr.
 
Wer das Büchlein durchblättert, ohne schmunzeln zu müssen, steckt vermutlich noch mitten in der Winterdepression. Die Zeichnungen von Bertram Haid werden durch Elias Schneitters kongeniale Texte aufs Alleramüsantes ergänzt – ich habe mehrmals laut loslachen müssen und fühlte mich an den schrägen Anarcho-Humor der frühen MAD-Hefte erinnert.
 
Und das Beste iiiist: Die wundervolle Edition BAES hat sich nicht lumpen lassen und uns insgesamt drei Exemplare zur Verfügung gestellt – schreibt einfach (per Mail oder als Fadbuch-Kommentar), wie ihr selbst am besten „einfach durch den Tag“ kommt.

(Provinnsbruck.at)
 

 

Das Schnelle zwischen den Beinen ist der Ball 

 

 Tiroler Woche, 6. Juni 2008

Tirol-Kamasutra

Tiroler Woche - 9. Feber 2007

 

Tirol ist nur eines

Bertram Haid / Elias Schneitter: Tirol ist nur eines.
Vom Andreas zum Hofer. Literatur und Cartoons.
Innsbruck: Edition BAES 2002. 131 Seiten. Euro 12,00.
ISBN 3-9500933-1-1

Wenn man als Beobachter der Literatur zu lange in einschlägigen Feuilletons unterwegs ist, vergißt man mit der Zeit, dass Literatur auch etwas äußerst Fetziges, Lustiges und Anarchistisches sein kann.
Das Duo BAES produziert seit einigen Jahren für diverse Zeitungen Westösterreichs sogenannte literarische Cartoons, das sind "literarische Fundstücke mit bildlicher Auflösung", wie es in einem Selbstkommentar heißt.
Der Band "Tirol ist nur eines" beginnt mit einer Entschuldigung, die an diverse germanistische Arbeiten erinnert. Das Thema sei dermaßen unbefleckt und gigantisch, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt sei, aber ein bißchen Genuß könnte sich für den Leser ausgehen, denn es geht schlie§lich um Tirol.
Der Titel des schrägen Heimatbuches bezieht sich auf die heimliche Landeshymne, die zu allen unmöglichen Anlässen gekehlt und getröllert wird, und wo der Klang "Tirol isch lei oans" am Schluß wie der Dialektausdruck für After gesungen wird.
Der Heimatmythos, seine Verhunzung und illegale Repräsentation nennt sich bei BAES eine "Hommage in fünf Kapiteln".
Unter den Headlines: Harte Schale, harter Kern; Das Kreuz mit der Kirche; Kernige Knödelkultur; Große Töchter große Söhne und Tourismuspläne wird kompetent in einer scheinbar fachlich aufgemotzten Sprache all das abgehandelt, was in Heimatbroschüren, Tagespressen und diversen Stammtischen im Laufe eines Saison anfüllt. Und Tirol hat immer Saison, weshalb auch genügend Stoff für die Literatur und das Leben im Land vorhanden ist.
Zur Schnell-Erbauung und für Leser mit nur einem einzigen Blick gibt es Cartoons, die sich etwa der Kunst im Gebirge annehmen, und zwischendurch alles verhüllen, was Christo aus Zeitmangel noch nicht verpackt hat (Christo verhüllt Peinlichkeiten).
Für Leser mit einem zweiten Blick sind literarische Texte abgedruckt, die einerseits in einsame Zwergdialoge der reduzierten Illuminationsart münden, anderseits eine Rhetorik des gro§en Pathos anschlagen und dabei mittendrin entgleisen.
In ihrer erzählenden Didaktik erinnern die Texte an Alexander Kluge, reale Schicksalsschläge werden probehalber zu einer Theorie des Schicksals aufgeweitet, punktuelle Anlässe zu einer kollektiven Fläche des Erlebens aufgeschüttet.
Die einzelnen Stories sind jeweils mit heftig übertriebener Schlagzeile und sattem Eingangskommentar in Fettdruck ausgestattet, ein patriotisches Über-Ich versucht, die unerhörten Begebenheiten zu ordnen und für den Leser aufzubereiten. Und im Zweifelsfalle kommt der sogenannte Volksmund zu Wort, der bekanntlich Tag und Nacht die wahren Geschichten aus dem Leben erzählt.
Von Andreas zum Hofer ist eine Sammlung von makaberen Realitäten, die schon durch ihre Verknüpfung jede gängige literarische Einordnung sprengen. Der Freiheitsheld Andreas Hofer wird ironisch beäugt, dann wird es Zeit für einen kleinen Einkauf von Geschichten und das sogenannte Hofer-Sackl erweist sich als guter Beutel, in dem der Trash verstaut werden kann. Die Benützung des Logos des Hofer Marktes wurde übrigens auf skurrile Art von diesem bewilligt, auch das ist schon eine Literaturgeschichte der höheren Art.
Der Eindruck nach dieser Lektüre ist nachhaltig: Hier spielt sich etwas Fetziges, Lustiges und Anarchistisches ab. So sollte Literatur öfters sein!

BAES sind Betram Haid (Cartoons) und Elias Schneitter (Storys); BAES leben zurückgezogen in Innsbruck und Umgebung und sind jederzeit erreichbar unter: www.baescartoons.at

Helmuth Schönauer 10/02/02

 

 

Tiroler Tageszeitung, 28. März 2002

TIP, 10. Mai 2002

 

Tiroler Tageszeitung, 5. Mai 2002

 

POMMES - Eine Story

Helmut Schönauer
aus Blickpunkt vom 4. 12. 1998